Unter den Mitgliedern der Passivhaus Austria finden sich viele Passivhaus Bauteil- und Komponentenhersteller. Zudem veröffentlicht das Passivhaus Institut eine Liste mit zertifizierten Passivhaus tauglichen Bauteilen und Komponenten.
Entscheidend für den reduzierten Wärmedurchgang ist der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert). Dieser ist bei den Superfenstern mit max. 0,8 W/(m²K) nur halb so hoch wie bei herkömmlichen Fenstern mit Zweischeiben-Wärmeschutzverglasungen. Die Fenster haben einen etwas niedrigeren Solarenergiedurchlassgrad (54 bis 60% statt 62%), trotzdem ist die Energiebilanz über das Jahr wegen der sehr viel niedrigeren Verluste zumindest für Südorientierungen positiv. Im Sommer ist der Energiedurchlass für die Solareinstrahlung wegen des hohen Sonnenstandes deutlich geringer – der Großteil der Strahlung wird reflektiert! Der Herstellungsenergieaufwand für die dritte Scheibe einer Superverglasung ist geringer als die Energieeinsparung im ersten Jahr.
NEIN - auf keinen Fall! Ein jeder Aufenthaltsraum (Schlaf-, Kinder-, Wohnzimmer oder Küche) im Passivhaus benötigt mindestens ein Fenster, das sich öffnen lässt. Am besten ist ein herkömmlicher Dreh/Kipp-Beschlag. Dafür gibt es viele wichtige Gründe, hier an Kosten zu sparen ist der falsche Ansatz und kann später unangenehme Folgen haben:
Im Sommer und in Teilen der Übergangsjahreszeiten ist das Ablüften von überschüssiger Wärme über die Fenster die einfachste, effektivste und kostengünstige und umweltfreundlichste Methode der Sommerkühlung. Am besten eignet sich hier eine Querlüftung. Die vernünftiger Weise eingestellten Luftwechsel einer Passivhaus-Lüftungsanlage liegen deutlich niedriger, die Ventilatorabwärme verringert den Kühleffekt zusätzlich. (Diese Luftmengen sind für kalte Perioden im Winter konzipiert – sie dürfen gar nicht sehr hoch sein, weil sich sonst trockene Raumluft ergibt. Für deutlich höhere Luftmengen müsste das System ganz anders ausgelegt werden: Es würde teurer und weniger effizient – dabei lassen sich die höheren Luftmengen mit einem öffenbaren Fenster ganz leicht kostengünstig realisieren).
Öffenbare Fenster werden vom Nutzer stillschweigend erwartet und eröffnen dem Nutzer flexible Optionen. Viele Nutzer betonen den notwendigen Kontakt zur Außenwelt und wollen dies auch selbst entscheiden. Große Unzufriedenheit kann entstehen, wenn Nutzern diese Entscheidungskompetenz entzogen wird.
Die Reinigung von Festverglasung ist im Normalfall aufwendiger als wenn die Fenster geöffnet und von innen gereinigt werden können. Das kann die Nutzung des Gebäudes vereinfachen und besonders im Nichtwohnbau ggf. die Betriebskosten reduzieren.
Die Untersuchungen realisierter Passivhäuser zeigen, dass es auch im Winter keine Probleme mit der Beheizbarkeit der Gebäude oder einen nennenswerten Verbrauchsanstieg gibt, weil die Bewohner die Fenster längere Zeit offen lassen würden. Hier brauchen Planer und Architekt keine Sorgen vor einem „Fehlverhalten“ der Bewohner zu haben. Es gibt sogar vereinzelt Bewohner die auch im Winter - trotz frischer Zuluft über die Lüftungsanlage - bei gekipptem Schlafzimmerfenster schlafen. Selbst hier ergaben sich keine Probleme für die Gebäude, nur geringfügig höhere Heizwärmeverbräuche. (vgl. Passivhaus_Fenster_öffnen bzw. Beiträge dazu in Passipedia)
Wenn im Winter das Haus z.B. bei einer Party oder im Nichtwohnbau z.B. bei einer Versammlung deutlich höher belegt ist als im sog. „Auslegungszustand“ kann es angenehm sein die warme Luft schnell und einfach ablüften zu können – also einfach Fenster auf.
Nicht zuletzt kann ein öffenbares Fenster einen einfachen Rettungsweg darstellen.
Vereinzelt wurde uns berichtet, dass es auch Passivhäuser gibt, die überwiegend oder ausschließlich mit Festverglasung ausgestattet sind. Hier gab es die Berichte und Anfragen immer Aufgrund einer Unzufriedenheit mit sommerlichen Übertemperaturen oder dem fehlenden Außenkontakt. Dies kann mit einem Dreh/Kipp-Beschlag einfach vermieden werden.
Alle diese Gründe und Erfahrungen führen zu der Vorgabe, dass es zumindest ein öffenbares Fenster je Aufenthaltsraum geben sollte. Wenn ein Gebäude als qualitätsgeprüftes Passivhaus zertifiziert werden soll, ist dies zwingende Voraussetzung.