FAQ - Ar­chi­tek­tur

Gau­ben und Er­ker sucht man beim Pas­siv­haus ver­ge­bens. Ei­ne ge­wöh­nungs­be­dürf­ti­ge Ar­chi­tek­tur?

Auch bei den ge­bau­ten Pas­siv­haus-Pro­jek­ten sind Gau­ben und Er­ker be­reits rea­li­siert wor­den. Er­fah­re­ne Pas­siv­haus-Ar­chi­tek­ten lo­ben so­gar die ge­won­ne­ne ge­stal­te­ri­sche Frei­heit bei Pas­siv­haus-Pro­jek­ten. Al­ler­dings muss man sich bei der Pla­nung im­mer der da­mit ver­bun­de­nen hö­he­ren Bau­kos­ten be­wusst sein.

 

Muss ein Pas­siv­haus nach Sü­den ori­en­tiert sein?

Die Süd­aus­rich­tung stellt den op­ti­ma­len Fall dar. Ab­wei­chun­gen um bis zu 30* nach Wes­ten oder Os­ten sind aber pro­blem­los zu rea­li­sie­ren. Die Aus­wir­kun­gen grö­ße­rer Ab­wei­chun­gen kön­nen mit dem PHPP er­mit­telt wer­den. Pro­jek­te mit grö­ße­rer Ab­wei­chung oder oh­ne freie Süd­fas­sa­de sind mit ent­spre­chend bes­se­rer Däm­mung auch um­setz­bar und auch schon rea­li­siert wor­den.

 

Gibt es Ein­schrän­kun­gen für die Dach­form oder Nei­gung?

Ein Pas­siv­haus kann mit je­der be­lie­bi­gen Dach­form und Nei­gung rea­li­siert wer­den. Hier hat der Ar­chi­tekt große Frei­heit. Wich­tig ist, dass die ther­mi­sche Hül­le mög­lichst kom­pakt ge­baut wird. Bal­ko­ne kön­nen au­ßen, un­ter Be­ach­tung der wär­me­brücken­frei­en An­bin­dung, am kom­pak­ten Ge­bäu­de an­ge­glie­dert wer­den und so die Kom­pakt­heit auf­lo­ckern.

 

In wel­cher Bau­wei­se kann ein Pas­siv­haus rea­li­siert wer­den?

Der Pas­siv­haus-Stan­dard ist an kei­ne Bau­wei­se ge­bun­den. Die Qua­li­tät der Wand­auf­bau­ten mit U-Wer­ten von ma­xi­mal 0,15 W/(m²k) las­sen sich in Mas­siv-, Misch- oder Leicht­bau­wei­se rea­li­sie­ren. Für frei­ste­hen­de Ein­fa­mi­li­en­häu­ser und we­nig kom­pak­ten Ge­bäu­den ist meist ein U-Wer­ten von ca. 0,10 W/(m²k) er­for­der­lich. Für al­le Bau­ar­ten und Bau­stof­fe gibt es un­zäh­li­ge rea­li­sier­te Bei­spie­le. Wich­tig ist die kon­se­quen­te Ver­mei­dung von Wär­me­brücken.

 

Kann ein Haus aus dem Ge­bäu­de­be­stand zum Pas­siv­haus um­ge­rüs­tet wer­den?

Bei ei­nem Gut­teil des Ge­bäu­de­be­stan­des macht es durch­aus Sinn, bei ei­ner oh­ne­hin an­ste­hen­den Sa­nie­rung die­se gleich kon­se­quent ther­misch best­mög­lich zu sa­nie­ren. Ge­ra­de die große Zahl von Nach­kriegs­bau­ten bie­tet da­bei in der Re­gel idea­le Vor­aus­set­zun­gen, um in die­sem Zu­ge das Ge­bäu­de gleich auf Pas­siv­haus-Stan­dard zu ver­bes­sern.  Be­son­ders Au­gen­merk muss der Rea­li­sie­rung der luft­dich­ten Aus­füh­rung und die Re­du­zie­rung vor­han­de­ner Wär­me­brücken ge­schenkt wer­den. In Ös­ter­reich wur­den die ers­ten Alt­bau­sa­nie­run­gen auf Pas­siv­haus-Stan­dard für Ein­fa­mi­li­en­häu­ser, Mehr­fa­mi­li­en­häu­ser und Schu­len be­reits 2005 sehr er­folg­reich fer­tig­ge­stellt. Da­bei wur­den zwi­schen 70 und 95 Pro­zent Ener­gie ein­ge­spart. Die Eu­ro­päi­sche Ener­gie­ef­fi­zi­enz Richt­li­nie 2012 for­dert bei­spiels­wei­se al­le EU-Staa­ten auf jähr­lich 3 Pro­zent ih­rer öf­fent­li­chen Bau­ten als „De­ep Re­no­va­ti­on“ zu sa­nie­ren, was ei­ner Re­duk­ti­on des Ener­gie­ver­brau­ches um min­des­tens 75 Pro­zent gleich­kommt. Bis 2012 wur­den in Eu­ro­pa be­reits über 150 sol­cher „De­ep Re­no­va­ti­on“ öf­fent­li­cher Bau­ten rea­li­siert, vie­le da­von in Ös­ter­reich und di­rekt auf Pas­siv­haus-Stan­dard. Am kos­ten­güns­tigs­ten ist die Sa­nie­rung im Zu­ge mit an­de­ren Mo­der­ni­sie­rungs­maß­nah­men, wie z.B. der Fas­sa­den- und Hei­zungs­er­neue­rung. Nicht je­de Mo­der­ni­sie­rung muss ein Pas­siv­haus zum Ziel ha­ben: Aber selbst bei Grün­der­zeit­bau­ten und denk­mal ge­schütz­ten Bau­ten las­sen sich mit Pas­siv­haus-Kom­po­nen­ten gut 50 bis 80 % Ener­gie ein­spa­ren.
Das Pas­siv­haus In­sti­tut hat des­halb ne­ben der Pas­siv­haus-Zer­ti­fi­zie­rung auch ei­ne Zer­ti­fi­zie­rung ent­wi­ckelt für die An­wen­dung von Pas­siv­haus-Kom­po­nen­ten bei der Mo­der­ni­sie­rung: Ener­PHit.

 

Wel­che Bau­stof­fe eig­nen sich für ein Pas­siv­haus?

Das Pas­siv­haus stellt einen Baus­tan­dard dar, der sich mit al­len üb­li­chen Bau­ma­te­ria­li­en und den üb­li­chen Her­stel­lungs­me­tho­den um­set­zen lässt. So gibt es Pro­jek­te in Mas­siv­bau­wei­se, mit Be­ton­scha­lungs­stei­nen, als Misch­bau­wei­se oder in Holz­bau­wei­se.