Hier finden Sie die Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen über Passivhäuser.
Der Heizwärmebedarf darf den Grenzwert von 15 kWh/(m²a) - bezogen auf die sog. Energiebezugsfläche - nicht überschreiten. Über diesem Wert ist in Mitteleuropa eine Restbeheizung des Gebäudes über die Zuluft nicht mehr sinnvoll möglich. Eine weitere Anforderung wird an die Luftdichtheit der thermischen Gebäudehülle gestellt (n50 ≤ 0,6 h-1), um unkontrollierte Leckagen zu minimieren. Die Nachhaltigkeitsbewertung erfolgt über den sogenannten Primärenergiebedarf, der neben der Heizwärme auch alle weiteren Energieverbräuche im Gebäude (Warmwasser, Haushaltsstrom, Hilfstrom, etc.) sowie deren Bereitstellung/Erzeugung berücksichtigt. Dieser Primärenergiekennwert darf nach der PE-Methode 120 kWh/(m²EBFa) und nach der PER-Methode 60 kWh/(m²überbaute Flächea) nicht überschreiten. Die Nachweisführung erfolgt ausschließlich mit dem PHPP (Passivhaus Projektierungspaket). Die Einhaltung der Kennwerte setzt, neben dem hohen Dämmstandard, den Einsatz einer sehr effizienten Haustechnik und energiesparender Haushaltsgeräte voraus. Kriterien für Passivhäuser
Auch wenn es Bauträger gibt, die Passivhäuser genauso günstig wie konventionelle Häuser anbieten, so gilt doch im Allgemeinen, dass die hohe Qualität der Passivhaus-Komponenten beim Bau für geringe Mehrkosten sorgt. Mehrere unabhängig voneinander durchgeführte Studien kommen zu dem Ergebnis, dass sich die Mehrkosten im Neubau mittlerweile nur noch bei Null bis fünf Prozent bewegen, sodass das Passivhaus im Vergleich zu einem konventionellen Gebäude schon nach kurzer Nutzungsdauer die günstigere Lösung ist.
Der Werterhalt eines Passivhauses ist durch die hohe Qualität (weniger Bauschäden durch luftdichte Bauweise und hohe Oberfächentemperatur, keine Kondensatgefahr und somit keine Schimmelbildung) hierbei noch nicht berücksichtigt. Der erhöhte Wohnkomfort lässt sich monetär nicht ausdrücken. Mit der vermehrten Serienfertigung der notwendigen Komponenten (Fenster, Gebäudetechnik, etc.) ist auch mit einer weiteren Preisreduzierung zu rechnen.
Nein, das Passivhaus ist vielmehr ein Lowtech-Haus - ein sehr gutmütiges und einfach zu bedienendes Haus. Die Komfortlüftung hat weniger Schaltknöpfe als ein normaler Fernseher und die Technik dahinter ist einfacher als bei einer Gastherme! Das Passivhaus bietet Technik zum Anfassen: So kann der jährliche Filterwechsel von den Bewohnern selbst durchgeführt werden. Da in einem Passivhaus in der Regel statt der Heizung nur noch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (WRG) und einem Nachheizregister notwendig ist, kann eher von Häusern mit einfacher Haustechnik gesprochen werden. Es gibt in der Regel weniger Technik zu bedienen und zu warten als in einem herkömmlichen Gebäude. Die eingesetzten Komponenten, wie Fenster und WRG sind allerdings Produkte von sehr hoher Qualität – selbstverständlich wird bei ihrer Herstellung Hightech eingesetzt.
Passivhäuser gibt es seit 1991. Der Prototyp dieses Baustandards steht in Darmstadt. Mittlerweile sind in Europa über 50.000 Wohneinheiten bewohnt. In Österreich genießen seit 18 Jahren die ersten Passivhaus-Bewohner in Eigenheimen, Reihen- und Mehrfamilienhäusern höchsten Wohnkomfort. 2013 existieren in Österreich bereits über 15.000 Passivhäuser. Die Vermarktung geht jetzt in die Breite, so dass Passivhäuser von zahlreichen Bauträgern und Fertighausherstellern angeboten werden. Nach den durchweg positiven Erfahrungen mehrerer Passivhaus-Siedlungen kommt jetzt bereits die dritte Generation der Passivhäuser. Die Pionierarbeit ist inzwischen geleistet und der Passivhaus-Standard ausreichend getestet. Weiters gibt es neben den Wohngebäuden auch Büros, Schulen, Kindergärten, Supermärkte, Wohnheime, Schwimmbäder und viele weitere Nutzungsarten als Passivhäuser. Zudem eignet sich das Konzept nicht nur für Neubauten, sondern auch für Sanierungen aller Objekte.
Eigentlich jeder engagierte Architekt zusammen mit einem kompetenten Haustechnikplaner. Natürlich ist es von großem Vorteil, wenn die Beteiligten bereits Passivhäuser realisiert haben oder sich durch entsprechende Kurse zum Passivhaus-Standard weitergebildet haben. Die Mitglieder der Passivhaus Austria sind kompetente Ansprechpartner, um die Qualitätsstandards zu sichern. Die Erfahrung zeigt, dass es sich beim Passivhaus-Standard um sehr „gutmütige" Gebäude handelt. Werden die Grundsätze eingehalten, funktioniert ein Passivhaus problemlos. Dieser Standard beinhaltet „nur" die konsequente Weiterentwicklung von Komponenten, die bereits jahrelang im Niedrigenergiehaus erfolgreich eingesetzt wurden und werden. Hilfreich bei der Planung sind Fachliteratur und das PHPP.
Das Passivhaus ist ein frei zugängliches Konzept. Niemand braucht eine spezielle Erlaubnis oder ein Zertifikat, um ein Passivhaus zu bauen (über die für jedes Haus evtl. erforderliche Baugenehmigung hinaus). Versuche von Dritten, „Passivhaus“ als Marke zu schützen und zu einem „proprietären Standard“ zu machen, wurden vom Passivhaus Institut (PHI) in der Vergangenheit immer erfolgreich abgewehrt, weil es sich beim „Passivhaus“ um einen Gattungsbegriff handelt. Dies wurde, manchmal erst nach Diskussionen, auch von den Patentämtern genau so gesehen – zumal die grundlegenden Arbeiten dazu seit 1993 publiziert und für jedermann zugänglich sind.
Die Zertifizierung als „qualitätsgeprüftes Passivhaus“ (mit der PHI-Marke) ist ein Angebot des PHI. Niemand „muss“ sein Passivhaus zertifizieren. Da es sich aber für viele Planer, Bauträger und Ausführende um wirklich neue Anforderungen handelt, ist das Zertifikat ein guter Weg, sicher zu stellen, dass diese Anforderungen auch erfüllt werden. Das Vertrauen zwischen Anbieter und Käufer wird dadurch gefestigt. Außerdem spart eine gute Qualitätssicherung beim Planungsprozess oft viel Geld ein. Das PHI steht mit seiner Reputation hinter dieser Zertifizierung – die PHI-Kennzeichnung ist daher auch eine geschützte Marke. Nur durch das PHI anerkannte Zertifizierungsstellen dürfen diese Kennzeichnung verwenden. (siehe www.passiv.de /Zertifizierung/Weitere Zertifizierer).
Das Passivhaus ist eine konsequente Weiterentwicklung des Niedrigenergiehauses – über den Lebenszyklus betrachtet ist das Passivhaus-Konzept das ökologisch-ökonomische Optimum. Rein äußerlich sieht man keine Unterschiede – aber beim Wohnen im Passivhaus werden der wesentlich bessere Komfort und die extrem geringen Heizkosten spürbar.
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