Der Passivhaus-Standard gilt weltweit als führendes Konzept für energiesparendes Bauen und vereint
„Passivhaus“ ist kein Markenname, sondern ein bewährter Gebäudestandard, der für alle offensteht und den Heizenergiebedarf nahezu auf null reduziert.
Begonnen in den 1990er Jahren in Mitteleuropa, ist das Passivhaus-Konzept heute ein weltweiter Standard für hoch energieeffiziente und nachhaltige Gebäude. Passivhäuser verbrauchen bis zu 90 % weniger Heizwärme als Bestandsgebäude und bieten selbst gegenüber durchschnittlichen Neubauten Energieeinsparungen von über 75 %. Der Heizenergieverbrauch liegt bei nur rund 1,5 l Heizöl pro Quadratmeter und Jahr – ein erheblicher Vorteil, der auch in Krisenzeiten bezahlbares Heizen ermöglicht.
Ein EU-Beschluss von 2008 fordert den Passivhausstandard ab 2011 für alle Mitgliedstaaten. Seit 2020 müssen alle Neubauten als 'nearly zero energy buildings' (NZEB, Nahe-Null-Energiehäuser) errichtet werden und nahezu ausschließlich erneuerbare Energien nutzen. Das Passivhaus bietet dafür die ideale Grundlage – es ist nicht nur sparsam, sondern auch behaglich und kostengünstig umsetzbar. Die Vielzahl bereits verfügbarer Passivhaus-Komponenten ermöglicht eine ökonomisch leistbare Umsetzung
1. Ein behagliches Innenklima ist ohne separates Heizsystem und ohne Klimaanlage erreichbar: Dazu darf der Jahresheizwärmebedarf nach Passivhaus Projektierungs-Paket (PHPP) max. 15 kWh/(m²a) sein.
2. Die Behaglichkeitskriterien müssen in jedem Wohnraum im Winter wie im Sommer erfüllt sein. Daraus ergeben sich i.d.R. folgende Anforderungen:
3. Der spezifische Primärenergiebedarf für alle Haushaltsanwendungen (Heizung, Warmwasserbereitung und Haushaltsstrom) zusammen darf nicht höher sein als 60 kWh/(m²a). Die Berechnung erfolgt nach PHPP.
Alle opaken Bauteile der Außenhülle des Hauses sind so gut gedämmt, dass sie einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von max. 0,15 W/(m²K) haben, d.h. pro Grad Temperaturunterschied und Quadratmeter Außenfläche gehen höchstens 0,15 Watt verloren.
Die Fenster (Verglasung einschließlich der Fensterrahmen) sollen einen U-Wert von 0,80 W/(m²K) nicht überschreiten, bei g-Werten um 50% (g-Wert = Gesamtenergiedurchlassgrad, Anteil der für den Raum verfügbaren Solarenergie).
Alle Kanten, Ecken, Anschlüsse und Durchdringungen müssen besonders sorgfältig geplant und ausgeführt werden, um Wärmebrücken zu vermeiden. Wärmebrücken, die nicht vermieden werden können, müssen soweit wie möglich minimiert werden.
Die Leckage durch unkontrollierte Fugen muß beim Test mit Unter-/ Überdruck von 50 Pascal kleiner als 0,6 Hausvolumen pro Stunde sein.
Die Komfortlüftung mit der hochwirksamen Wärmerückgewinnung bewirkt in erster Linie eine gute Raumluftqualität - in zweiter Linie dient sie der Energieeinsparung. Im Passivhaus werden mindestens 75% der Wärme aus der Abluft über einen Wärmeübertrager der Frischluft wieder zugeführt.