Großes Interesse an den Tagen der offenen Tür im Passivhaus 2023!
Mehrere Einfamilienhäuser im Passivhaus Standard, alle MPREIS Supermärkte, besonders gelungene EnerPHit Sanierungen, wie das Bauernhaus in Trins oder die Universität Innsbruck, das erste Passivhaus-Bürogebäude in Österreich, das Christopherus Haus in Stadl Paura, und das erste Passivhaus Plus Studierendenwohnheim Green House in der Seestadt Aspern öffneten am Wochenende, vom 10.- 12. November, für Besucher*innen ihre Türen. Das Team der Passivhaus Austria konnte dabei an zwei Führungen selbst teilnehmen.
Sanierung Bauingenieurgebäude Universität Innsbruck
Gleich in der Früh um 09:00 Uhr am Freitag, 10. November, startete assoz. Prof. Dr. Rainer Pfluger vom Arbeitsbereich Energieeffizientes Bauen eine Führung durch das Bauingenieurgebäude der Universität Innsbruck mit einer Gruppe aus Student*innen.
Das in den 1970ern errichtete Universitätsgebäude wurde 2014 im Rahmen des FFG Forschungsprojektes BIGMODERN nach EnerPHit saniert und stellte damit das erste EnerPHit Bürogebäude in Österreich dar.
Unter teils schwierigen Baubedingungen, aufgrund der Nähe des Gebäudes zum Flughafen, wurde die gesamte Fassade wärmegedämmt und bestehende Fenster durch effiziente Senk-Klapp-Fenster ausgetauscht, welche sich für eine nächtliche Kühlung automatisch öffnen und wieder schließen. Zudem wurde eine effiziente Lüftungsanalage eingebaut und Haustechnik, Elektrotechnik und Brandschutz auf den aktuellen Stand gebracht. Ein kontinuierliches Monitoring zeigt erhebliche Einsparungen von rund 85% Prozent gegenüber dem Bestandsgebäude. Abgesehen von den beachtlichen Einsparungen bei der Heizenergie, konnte auch der Warmwasserverbrauch durch effiziente Lösungen reduziert werden. Gleichzeitig konnte die Behaglichkeit ganzjährig enorm gesteigert werden.
Sanierung Mayerhof aus dem 17. Jh in Trins
Um 14:00 Uhr folgte dann eine Besichtigung eines Bauernhauses aus dem 17. Jahrhundert, welches Univ. Prof. DI Michael Flach thermisch sanierte.
Der Mayerhof in Trins war ursprünglich ein viergeschossiger Bauernhof, der 10 Jahre lang unbewohnt war. Mit dem Anspruch, den Charakter des Gebäudes beizubehalten, wurde der gemauerte Wohnbereich in der Bausubstanz erhalten und mit vorgefertigten Fassadenelementen in Holzbauweise und Cellulose thermisch saniert. Der Stallbereich wurde bis auf die Südfassade abgerissen und mit einem vorgefertigten Holzständerbau als Wohnbereich ausgebaut, wobei die Fassaden zurückversetzt wurden, um den Wohnraum auf das Nötigste zu reduzieren und überdachte Terrassen zu schaffen.
Eine Besonderheit ist die zentrale Stütze, die im untersten Stockwerk als Baumstruktur zur Unterstützung einer Radialdecke und im oberen Bereich als Rundholzstütze für eine punktgestützte Flachdecke in Holz ohne Balkenlage ausgeführt wurde. Dabei wurde zum ersten Mal der international ausgezeichnete „Spider“ eingesetzt, der ähnlich wie im Betonbau eine Durchstanzbewehrung darstellt. Dank Wohnbauförderung und hoher Eigenleistung blieben die Kosten unter 2000 E/m2.