Viele interessante Vorträge beim Passivhaus Austria Seminar am 30.06.
Am 30.06. fand ein weiteres Passivhaus Austria Seminar statt. Nach einer kurzen Einführung in das Thema des Nachmittags, "Sommerkomfort im Passivhaus" durch Leiter der Passivhaus Austria und des PHI in Innsbruck Laszlo Lepp trugen auch fünf Passivhaus Austria Mitglieder vor.
Einige inhaltliche Ausschnitte
Laszlo Lepp (Passivhaus Austria | Passivhaus Institut)
Der globale Temperaturanstieg ist sehr weit fortgeschritten. Die Gebäudehülle ist unter anderem für einen besseren Komfort, sowohl im Sommer, als auch im Winter zuständig. Die Kühlung von Gebäuden wird jetzt durch die Erderwärmung auch bei uns immer wichtiger. Wärmelasten kommen sowohl von außen, durch die Sonneneinstrahlung durch opake und transparente Bauteile, als auch durch interne Wärmequellen, wie Personen, Geräte oder die Warmwassererzeugung.
Passive Maßnahmen für besseren Komfort:
- Baulicher und temporärer Sonnenschutz
- Fensterlüftung nachts
- Sommerbypass bei mechanischer Lüftung
- Erdreich Wärmeübertragung, Erdreichkoppelung bei Betonkernaktivierung
- Effiziente Geräte
Dr. Mag. Susanne Formanek (GrünStattGrau)
Bauwerksgebrünung hilft gegen die sommerliche Überhitzung, da sie eine Art Dämmschicht darstellt. Eine Pflanze heizt sich nicht mehr auf, als die Umgebungstemperatur. Wird es warm, schwitzt die Pflanze und kühlt ihre Umgebung und somit auch das Gebäude um bis zu 4 Grad ab.
Pflanzen als Bauwerksbegrünung
- tragen damit zu einem Sonnenschutz bei,
- sind eine weitere passive Maßnahme,
- schützen das Material und
- können auch bei Grauwasserprojekten eingesetzt werden.
assoz.-Prof. Dr. Ing. Rainer Pfluger (Universität Innsbruck)
Die OutPHit Initiative sucht kostengünstige Lösungen für eine schnelle Sanierung mit zuverlässig hoher Qualität. Erreicht wird dies durch eine Kombination von Sanierungssystemen mit hohen Vorfertigungs- oder Konfigurationsgraden, die den Qualitätsanforderungen des EnerPHit –Standards gerecht werden. Es handelt sich um ein Forschungsprojekt mit europaweiten Demonstrationsobjekten.
Kern des Outfitprojektes ist
Prozessoptimierung
- Optimales Zusammenspiel aller Akteur*innen durch übergeordnete Koordination
- hochaktueller Informationsfluss für eine fundierte Entscheidungsfindung
Vorfertigung
- ermöglicht gleichbleibend hohe Qualität durch Offsite Produktion
- bringt alle Akteur*innen und Entscheidungsträger*innen frühzeitig zusammen
- Reduktion der Onsite Sanierungszeit
DI (FH) Christian Struger (J. Pichler Ges.m.b.H)
Das Ziel ist es, 365 Tage ein optimales Raumklima zu erreichen, eine hygienische Luft und eine hohe Behaglichkeit im Sinne von einem optimalen CO2 Gehalt, sowie einer angemessenen Luftfeuchtigkeit und Wärme zu haben. Darüber hinaus ist es wichtig, geringe Investitionskosten zu haben und ein effizientes, als auch energiesparendes System mit der Nutzung erneuerbarer Energiequellen und einer einfachen Installation zu etablieren. In Passivhäusern kann auf ein Wärmepumpenkompaktgerät, anstatt eines aufwendigen Systems, zurückgegriffen werden.
Das Wärmepumpenkompaktgerät zur Lüftung, Heizung und Kühlung
- hat 30 Prozent weniger Investment Kosten,
- ist einfach und sicher zu installieren,
- verzichtet auf zusätzliche Geräte im Außenbereich,
- ist dadurch platzsparend
- und ist ein kompaktes Gerät, das irgendwo im Nebenbereich platziert werden kann.
DI Helmut Schöberl | DI Martina Feirer (Schöberl und Pöll | AAP Architekten)
Es geht darum, den Komfort in den Schulklassen zu erhöhen. Es gibt Probleme mit der sommerlichen Überwärmung, besonders in den Städten. Die nächtliche Abkühlung funktioniert in den dicht verbauten Städten fast nicht. Es gibt immer mehr ganzjährlichen Betrieb, vor allem auch in Kindergärten, wodurch die sommerliche Überwärmung sehr wohl ein wichtiges Thema ist.
Empfohlene Maßnahmen zur Verbesserung der sommerlichen Überwärmung in Bildungseinrichtungen
- Statuserhebung mit dem Nutzen: Wo wird es wann zu heiß?
- Begehung des Objektes mit Nutzern und Fachplanern
- Bestandserhebung
- Orientierung
- Lage im Gebäude
- Raumgeometrie
- Fenstergröße/ Wärmeeintrag
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Regelwerke hinterfragen
- Bereits realisierte Maßnahmen ausschöpfen
- Temperaturmessungen
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Hintergrundbild Grafik: © GRÜNSTATTGRAU