Klimaschutz und Nachhaltigkeit: Es spricht sich herum, dass die Gebäude eine entscheidende Rolle spielen, denn sie sind weltweit für 35% des Energieverbrauchs verantwortlich. Die durch sie verursachten Kohlendioxid-Emissionen steigen derzeit weiter um ca. 1% pro Jahr (Quelle: Internationale Energieagentur).
Klar ist, dass bauliche und/oder anlagentechnische Maßnahmen erforderlich sind um diesen Standardentwicklungspfad zu ändern. Neubau und Sanierungen mit weiterhin nur den üblichen schlechten Qualitäten, in großem Umfang umgesetzt, können das Problem sogar noch vergrößern.
Dazu muss zunächst geklärt werden, welche Maßnahmen in welchem Umfang zu den Emissionen beitragen. Ein Grund, weshalb wir das Thema Lebenszyklus erneut aufgenommen haben. Es stellen sich viele Fragen: Ist die „graue Energie“ wichtiger als die Betriebsenergie? Spart eine Wärmedämmung über den Lebenszyklus wirklich CO2? Oder auch: Wie viel Effizienz ist gut genug? Steht Sanieren im Fokus oder sollten wir doch lieber neu bauen? Ist das Bauen mit Holz als Kohlenstoffsenke eine Lösung und wenn, mit welchem Beitrag? Oft hören wir auch: "Bald ist die Energie erneuerbar – wir machen das mit dem Ausbau von PV und Wind, und wie viel wir davon verbrauchen, ist doch dann egal?"
Diese Fragen werden in den Protokollbänden zu den Arbeitskreisen 58 & 60 beantwortet.
Basierend auf den Erkenntnissen aus den Arbeitskreisen stellen wir 2 Tools kostenfrei zur Verfügung:
MEETonline Gebäudeökobilanz: Vergleichen Sie Gebäudekonzepte bzgl. der ökologischen Lebenszyklusbilanz.
MEETonline Bauteilvergleich: Vergleichen Sie Bauteile der Gebäudehülle bzgl. der ökologischen Lebenszyklusbilanz.
Für ein typisches Reihenendhaus können Sie alle entscheidenden Bauteile für eine Gesamtbilanz über den Lebenszyklus variieren. Ermitteln Sie den Herstellungsenergiebedarf als auch den Verbrauch im Nutzungszeitraum und die jeweilige CO2-Emissionen.
Die Nutzungsdauern sind gemäß der Ergebnisse in den Arbeitskreisen realistisch angesetzt. Jedes Einzelbauteil wird dabei mit seinem eigenen Erneuerungszyklus berücksichtigt.
Es können unterschiedliche Heizsysteme zum Einsatz kommen - dafür sind typische Heizkessel, Wärmepumpen und Fernwärme-Daten hinterlegt (zu den Datengrundlagen vgl. [Patyna 2024] im Protokollband 60).
Für die Effizienz und die Emissionen des elektrischen Netzes wird das in [Feist/Ebel 2024] dargestellte Szenario verwendet, das einen schnellstmöglichen Umbau auf erneuerbare Erzeugung vorsieht.
Für „negative Emissionen“, d.h. Netto-Sequestrierungsdaten durch nachwachsende Rohstoffe im Gebäude, werden die Ansätze gemäß [Feist/Ebel 2024] verwendet; dabei ist auch die Bilanzierung des Einflusses auf die Wald-Ökosysteme berücksichtigt.
Annahmen zu Nachnutzung werden nicht getroffen; deren Bilanzierung muss beim entsprechenden Prozess der Nachnutzung erfolgen - wobei wir voraussetzen, dass diese nicht grundsätzlich in einer Verbrennung besteht.
Neben dem Ergebnis für die konkrete Variante schlägt das Tool auch Verbesserungsmöglichkeiten vor: Damit können Nutzer die Auswirkungen auf den Herstellungsaufwand und auf die Betriebsenergie untersuchen. Das erlaubt es, für das Gesamtobjekt zu klären, wie sich die Lebenszyklus-Umweltbelastung klein halten lässt.
Fortgeschrittene Nutzer können mit selbst erstellen Bauteilaufbauten arbeiten und diese in Ihrer persönlichen Datenbank ablegen. Dabei kann auf umfangreiche Materialdaten aus der PHI-Datenbank zugegriffen werden.
Das Tool ersetzt keine individuelle Beratung durch erfahrene Experten.
Der Zugang zum online-Tool ist kostenfrei und erfordert jedoch eine einmalige Anmeldung im Passivhaus Portal. Es entstehen für Sie auch keine verdeckten Kosten.
Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.