Nachhaltige Geldanlage aber keine Ökosteuer

28. Februar 2019

Mit der heutigen Kick-Off-Veranstaltung setzten Finanzminister Hartwig Löger und Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger den Startschuss zur österreichischen Green Finance Agenda. Unter gemeinsamer Leitung des BMF und BMNT wurde eine Focusgruppe mit Schlüsselakteuren des österreichischen Finanzsektors ins Leben gerufen, die sich in den kommenden Monaten der Frage widmen wird, wie der österreichische Finanzmarkt einen Beitrag zur Erreichung der Klima- und Energieziele leisten kann.

„Nach­hal­ti­ge Geld­an­la­gen lie­gen ein­deu­tig im Trend. Das ist gut so - denn ei­nes ist für uns klar: Die In­ves­ti­tio­nen in den Kli­ma­schutz kön­nen nicht al­lei­ne durch öf­fent­li­che Mit­tel be­wäl­tigt wer­den“, so Bun­des­mi­nis­te­rin Eli­sa­beth Kö­s­tin­ger.
 

Kli­ma­schutz: Auch der Fi­nanz­sek­tor muss einen Bei­trag leis­ten.
Fi­nanz­mi­nis­ter Hart­wig Lö­ger: „Die Fi­nanz­bran­che hat großes Po­ten­zi­al zu kli­maf­reund­li­chen In­itia­ti­ven bei­zu­tra­gen. Wir wis­sen, dass für die Um­set­zung der in­ter­na­tio­na­len Kli­ma­zie­le große In­ves­ti­tio­nen not­wen­dig sind. Gleich­zei­tig steigt das In­ter­es­se an Green Fi­nance-Pro­duk­ten und Dienst­leis­tun­gen. Mit der Green Fi­nance Agen­da grei­fen wir die­se Dy­na­mik auf“.  Mit der Un­ter­zeich­nung des Pa­ri­ser Kli­ma­schutz­ab­kom­mens und der UN-Agen­da 2030 für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung hat sich die ös­ter­rei­chi­sche Bun­des­re­gie­rung zum Ziel ei­ner nach­hal­ti­ge­ren Wirt­schaft und Ge­sell­schaft be­kannt. Al­lem vor­an das Pa­ri­ser Kli­ma­schutz­ab­kom­men setzt da­bei einen zen­tra­len Fo­kus auf den Fi­nanz­sek­tor.

 

Ne­ben Ex­per­ten des BMF und BM­NT, be­fin­den sich in der Fo­cus­grup­pe Green Fi­nance auch hoch­ran­gin­ge Ver­tre­ter wei­te­rer öf­fent­li­cher wie auch pri­va­ter In­sti­tu­tio­nen, u.a. aus der OeNB, FMA, OeKB, OeB­FA, der Wie­ner Bör­se, Un­ter­neh­men der Ban­ken- und Ver­si­che­rungs­bran­che, als auch aus der Wis­sen­schaft. Die Fo­cus­grup­pe wird mehr­mals in die­sem Jahr zu­sam­men­tref­fen. Kon­kre­te Er­geb­nis­se sind mit Jah­res­en­de zu er­war­ten. „Nur wenn wir es schaf­fen, pri­va­tes Ka­pi­tal zu mo­bi­li­sie­ren, kön­nen wir un­se­re Ge­sell­schaft nach­hal­tig Auf­stel­len. Ei­ne ge­mein­sam Green Fi­nance Agen­da ist hier der ers­te wich­ti­ge Schritt“, so Kö­s­tin­ger ab­schlie­ßend.
 

Fi­nanz­mi­nis­ter weicht Öko­steu­er aus
In der Fra­ge­run­de am En­de der Pres­se­kon­fe­renz rich­te­te sich Gün­ter Lang, Lei­ter der Pas­siv­haus Aus­tria an den Fi­nanz­mi­nis­ter: "Ös­ter­reichs Han­dels­bi­lanz wird jähr­lich mit 10 - 17 Mrd. € durch fos­si­le Ener­gi­eim­por­te be­las­tet. Zu­dem droht Ös­ter­reich in ab­seh­ba­rer Zeit ei­ne jähr­li­che Straf­zah­lung von 5 - 7 Mrd. €, wenn wir die Kli­ma­schutz­zie­le ver­feh­len. Al­le Ex­per­ten sind sich ei­nig, dass ei­ne öko­lo­gi­sche Steu­er­re­form ei­ne der größ­ten He­bel­wir­kun­gen ha­ben wür­de. Herr Fi­nanz­mi­nis­ter: Wann kommt end­lich ei­ne große öko­lo­gi­sche Steu­er­re­form?" Dar­auf ant­wor­te­te der An­ge­spro­che­ne, dass be­reits ei­ne Ar­beits­grup­pe aus BMF und BM­NT an der Steu­er­re­form für 2020 ar­bei­ten wür­de, die Maß­nah­men im Ver­kehr, aber auch bei der For­cie­rung Er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en vor­se­hen wird. Auf Nach­fra­gen mein­te er le­dig­lich, dass oh­ne­hin schon die Lohn­steu­er ent­las­tet wur­de und es im End­ef­fekt zu ei­ner Ent­las­tung von rund € 6 Mrd. kom­men wür­de. Da­mit scheint die Re­gie­rung wei­ter­hin auf ei­ne ech­te Öko­lo­gi­sie­rung un­se­res Steu­er­sys­tems zu ver­zich­ten.