Übersicht Überströmelemente Die Auslegung der Überströmelemente (ÜSE) beeinflusst die Energieeffizienz, die Raumluftqualität und den Schallschutz. Die korrekte Wahl und Dimensionierung ist daher wichtig.
Energieeffizienz:
Mit dem Druckverlust (∆p) über das ÜSE steigt der Druck im Zuluftraum und sinkt der Druck im Abluftraum. Dadurch erhöhen sich die In- und Exfiltrationsraten durch die Gebäudehülle. Die In- und Exfiltration und somit die Lüftungswärmeverluste steigen in etwa linear an. Bei 3 Pa (pro ÜSE) würden die Lüftungswärmeverluste in diesem Beispiel bereits um 10% steigen (gegenüber geöffneten Türen).
Raumluftqualität:
Wenn die Tür in einen Zuluftraum geöffnet wird, dann verändert sich die Zuluftverteilung zwischen den verschiedenen Räumen (und somit die Raumluftqualität). Wie stark sich der Volumenstrom verstellt, wird durch das Verhältnis zwischen ∆p des ÜSE und ∆p des Zuluftventils bestimmt. Für den Fall mit drei Zulufträumen und Zuluftventilen mit einem ∆p von 10 Pa, verstellt sich die Zuluftmenge um 10% wenn die ÜSE ein ∆p von 3 Pa besitzen. Bei mehr Zulufträumen verstärkt sich dieser Effekt. Wir empfehlen daher die Überströmelemente pauschal so auszuwählen, dass der Druckverlust bei geplantem Volumenstrom 2 bis 3 Pa nicht überschreitet. Die Anforderungen an den Schallschutz innerhalb von Wohneinheiten hängt wesentlich von der Nutzung benachbarter Räume ab (z.B. Schlafen, Wohnen, Kochen, etc.). Bezüglich des Schallschutzes von zu schützenden Räumen innerhalb einer Wohneinheit empfiehlt die DIN 4109 (1989) ein Schalldämm-Maß R’w ≥ 30 dB für normale und R’w ≥ 35 dB für gehobene Ansprüche. Bei einer üblichen Zimmertrennwand mit Türe kann die Anforderung an den Schallschutz für normale Ansprüche bei einem Bodenspalt kleiner 6 mm bei sonst umlaufender Türdichtung eingehalten werden. Sind höhere Anforderungen an den Schallschutz gestellt, ist jedenfalls eine umlaufende Türdichtung (z.B. Anschlagdichtung, Absenkdichtung) herzustellen und ein entsprechendes schallgedämmtes Überströmelement erforderlich. Details siehe [6]. Tür- und Zargenintegrierte Überströmlösungen:
Türspalt: ![]()
Die einfachste und billigste Lösung. Mit einer Spalthöhe von 10mm können typische
Volumenströme für Schlafzimmer (bis zu 35m³/h) bei einem Druckverlust <2 Pa mit
bedient werden. Der Schallschutz ist aber entsprechend der Schlitzhöhe nur mäßig (Rw‘
für typischen Wandaufbau um die 27 dB). Dies gilt für glatte Bodenbeläge (im
Spaltbereich). Für Teppichböden ist bei einer Spalthöhe von 10mm schon bei ca. 25
m³/h mit einem Druckverlust von 2Pa zu rechnen.
Zu beachten sind auch der evtl. störende Lichtdurchfall und evtl. störende Zugerscheinungen. Z.B. falls der Aufenthaltsbereich im Badezimmer nahe der Tür ist, können vorallem mit nassen Füssen schon geringe Strömungsgeschwindigkeiten genügen um unangenehme Zugerscheinungen zu empfinden.
Holzzarge:
Diese ebenfalls sehr einfache und beliebte Lösung beruht darauf einen Spalt
zwischen Türsturz und Zarge zu lassen (nicht oder nur punktuell ausschäumen). Die
Zargenblenden müssen dann entsprechend ausgefräst werden, um ein überströmen zu
ermöglichen. Sieht man einen Spalt von 10mm vor (mindestens 8mm zwischen Zargenblende und Wand) so
ergibt sich bei einer Türbreite von 80cm ein Druckverlust von 2Pa bei einem Volumenstrom von gut
20m³/h. Für einen typsichen Wandaufbau ergäbe sich ein beachtlicher Rw‘ von 33dB, dieser
kann um weitere 2dB erhöht werden wenn man den Spalt zwischen Türsturz und Zarge mit einem
schallabsorbierenden Material (offenporiger Schaumstoff) einlagig auskleidet (es muss weiterhin ein
10mm freier Spalt bleiben, d.h. man muss extra 2cm bei der lichten Höhe einplanen). Bei Bedarf
kann diese Lösung auf die seitlichen Zargenelemente ausgeweitet werden (Sichtbarkeit des Spalts).
Diese Daten beruhen auf der Annahme, dass die restliche Tür gut gedichtet ist. Kombiniert man die
beschriebene Zargenlösung (mit Schaumstoff) mit einem 5mm hohen Türspalt so reduziert sich
das Schalldämmmaß Rw‘ auf ca. 30dB, der mögliche Volumenstrom bei einem Druckverlust
von 2Pa erhöht sich dafür aber auf über 40m³/h.
Als nachteilig ist bei dieser Lösung (vorallem mit Schaumstoffauskleidung) der eingeschränkte Reinigunszugang zu erwähnen. Eine Entwicklung einer Zarge mit abnehmbarer Blende im oberen Bereich würde Abhilfe schaffen, gibt es derzeit noch nicht am Markt.
Stahlzarge mit Schattenfuge:
Diese vielversprechende Idee wurde erstmals auf der Universität Innsbruck getestet
und liefert sehr änliche Ergebnisse in Sachen Druckverlust und Schalldämmmaß wie die
Holzzarge. Die „Ein- und Auslässe“ können fast unsichtbar in der Schattenfuge untergebracht
werden. Diese Lösung ist noch nicht kommerziell erhältlich, kann aber mit einfachen Mitteln
kostengünstig bauseits erstellt werden (vorallem Version V2).
Auch hier besteht eingeschränkter Reinigungszugang, eine kleine kaum merkbare verschließbare Reinigungsöffnung wäre auch hier mit einem gewissen Mehraufwand denkbar.
Gelochtes Türblatt:
Eine einfach vom Tischler umsetzbare Möglichkeit, ist das Türblatt zu lochen.
Mit 80 Löchern a 10mm Durchmesser konnte bei der Testmessung ein
Volumenstrom von ca. gut 25m³/h bei 2Pa bei einen resultierenden Schalldämmmaß
(für eine typsichen Wand- und Türaufbau) von 30dB ermöglicht werden. In Kombination mit
einem 5mm hohen Türspalt erhöht sich der mögliche Volumenstrom auf ca. 45m³/h, das
Schalldämmmaß würde sich auf 28dB reduzieren.
Z-Blende:
Eine weitere Alternative zum einem Türgitter bietet eine Metallblende wo die
Übeströmluft eine Z-förmigen Umlenkung durchströmen muss. Durch die Z-Form wird der
Lichtdurchfall stark reduziert. Der Innenbereich kann mit einem schallabsorbierendem Medium
(offenporiger Schaumstoff) ausgekleidet werden, um die Schalldurchgang zu reduzieren. Diese Lösung
bietet ähnliche Ergebnisse im Bezug auf Druckverlust und Schallschutz wie das gelochte
Türblatt.
Lüftungszarge:
Diese kommerziell erhältliche Lüftungzarge (Keller AG, Schweiz), besitzt einen
schallgedämmten Durchgang für die Überströmluft und einen Bodennahen Auslass
für die Zuluft. Der Überströmkanal erlaubt bei 2Pa Druckunterschied einen Volumenstrom
von ca. 16m³/h. Das resultierende Schalldämmmaß (bei einem typsichen Wand- und
Türaufbau) würde 36dB betragen. In Kombination mit einem 5mm Türspalt lassen sich
für Schlafzimmer typische Volumenströme auslegen, der resultierende Schalldämmmaß
würde sich auf ca. 30dB reduzieren (entspricht Türspalt).
Weitere türintegrierte Überströmlösungen: Die folgende kommerziell erhältliche Überströmprodukte wurden NICHT im Rahmen dieses Projekts getestet oder bewertet. Die Hersteller bieten in der Regel die für die Auslegung notwendigen Daten (Druckverlust, Schalldämmmaß) an. Sie werden hier nur als Hinweis auf weitere Alternative gelistet. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. · Türabsenkdichtung mit schallgeschütztem Luftdurchlass (Planet MinE-V, Fa.Planet)
· Tür
mit integriertem Luftdurchlass (sonori-venti, Fa. Neuform-Tür)
Wand- und Deckenintegrierte Überströmelemente: Eine Reihe an kommerziell erhältlichen Lösungen gibt es für die Wand- und/oder Deckenintegration. Dementsprechend größer ist der bauliche Aufwand für die Installation. Dafür können zum Teil höhere Schalldämmmaße bei höheren Volumenströmen bzw. niedrigeren Druckverlusten erreicht werden. Die für die Planung erforderlichen Daten finden Sie in der Regel auf der Webseite der Hersteller. Folgend sind die uns bekannten Anbieter für Überströmlösungen gelistet (kein Anspruch auf Vollständigkeit): · Durrer · Kiefer · Lindab · LTG · Schako · Swegon · Systemair · Westaflex |
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